Washington: Selbstfahrende Autos "idiotensicher"
Gouverneur Inslee ermöglicht wirklich fahrerlose Straßentests
Google-Auto: bisher meist mit Mensch an Bord (Foto: flickr.com/Travis Wise)
Seattle (pte/09.06.2017/11:30) Im US-Bundesstaat Washington
könnten in 60 Tagen Straßentests selbstfahrender Autos auch ohne
menschlichen Fahrer an Bord beginnen. Möglich macht das eine Verordnung
von Gouverneur Jay Inslee, die er im Beisein von Vertretern von
Branchengrößen wie General Moters, Google und Uber unterzeichnet hat.
Der Politiker lobte dabei unter anderem Umwelt- und Sicherheitsvorteile
der ihm zufolge "idiotensicheren" Technologie.
Gewaltige Zuversicht
Der Trend zu selbstfahrenden Autos hat in den vergangenen Jahren
Fahrt aufgenommen. Doch wirklich fahrerlose Straßentests sind bislang
nur an sehr wenigen Orten erlaubt, meist muss ein Mensch im Fahrzeug
anwesend sein. Das liegt unter anderem an Sicherheitsbedenken. Eben
diese teilt Inslee offenkundig nicht. "Wir Menschen sind in vielen
Dingen richtig gut, aber Autofahren zählt nicht unbedingt dazu, wenn man
das mit den automatisierten Vorgängen vergleicht, die digital und
idiotensicher sind", zitiert die "Seattle Times" den Gouverneur. "Ich
habe einfach gewaltige Zuversicht in den Sicherheitsaspekt dieser
Sache."
Zwar hat Inslee Recht damit, dass Computer nicht betrunken fahren
werden. Ob seine Zuversicht wirklich angebracht ist, scheint dennoch
fraglich. Einerseits hat die US-Denkfabrik RAND Corporation voriges Jahr
infrage gestellt, ob es überhaupt möglich ist, mit Straßentests die
Sicherheit selbstfahrender Autos hinreichend zu beweisen (pressetext
berichtete: http://pte.com/news/20160413002
). Andererseits wäre es geradezu sträflich leichtsinnig anzunehmen,
dass Software ausgerechnet bei selbstfahrenden Autos wie magisch vor
Bugs und Sicherheitslücken gefeit wäre.
Sinnvolle Testmöglichkeiten
So gewagt Inslees Sager auch ist, er ist nicht allein mit der
Hoffnung, dass selbstfahrende Autos helfen könnten, die Zahl der
Verkehrsunfälle zu senken. Zudem geht man in Washington davon aus, dass
speziell selbstfahrende Elektroautos einen entscheidenden Beitrag zur
Senkung der CO2-Emissionen durch den Straßenverkehr leisten können. Ob
die Technologie wenigstens annähernd so idiotensicher ist, wie der
Gouverneur hofft, wird sich ohne Praxistests aber nie weisen.
Es ist also nicht verwunderlich, dass Unternehmen wie General Motors
oder Google Inslees Verordnung begrüßen. Denn noch sind die
Möglichkeiten zu wirklich fahrerlosen Straßentests überschaubar. Zu den
Vorreitern in dieser Hinsicht zählen beispielsweise die traditionelle
US-Automobilhochburg Michigan sowie die Niederlande. 2017 könnte aber
viel Bewegung bringen. Denn entsprechende Gesetze sollen dieses Jahr
unter anderem in Großbritannien, Japan und Kalifornien kommen.
(Ende)
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