Stuttgart (pts/03.07.2017/12:00)
Hohe Preisaufschläge für
Elektrofahrzeuge im Vergleich zu Verbrennern sind neben der niedrigeren
Reichweite ein entscheidendes Kriterium dafür, dass die Elektromobilität
in Deutschland bislang noch nicht richtig Fuß fassen konnte. Als ein
Hauptgrund für die hohen Preise bei Elektroautos wurden lange Zeit hohe
Batteriekosten angesehen, da die Batterie eine der teuersten Komponenten
im Elektroauto ist. Eine aktuelle Studie der Mobilitätsexperten von
Horváth & Partners zeigt, dass die Preisentwicklung der führenden
Lithium-Ionen-Akkus weiter positiv ist, während der Preisaufschlag für
Elektroautos kaum zurückgeht.
2010 lagen die Batteriekosten noch bei rund 600 Euro pro
Kilowattstunde (kWh). Seitdem fällt der Wert von Jahr zu Jahr
kontinuierlich. Die Berater haben errechnet, dass Automobilunternehmen
2016 im Schnitt 225 Euro pro kWh ausgeben mussten. Das sind knapp 20
Prozent weniger als im Vorjahr. "Wir sind überzeugt, dass sich der Trend
weiter fortsetzen wird und eine Kilowattstunde 2020 weniger als 100
Euro kosten wird", so Dr. Oliver Greiner, Partner bei Horváth &
Partners und Leiter der Studie. Dieser Preisverfall war so nicht
abzusehen, noch vor zwei Jahren prognostizierten Experten einen Preis
von 200 bis 300 Euro pro Kilowattstunde für das Ende des Jahrzehnts.
Fallende Batteriepreise sind das eine, jedoch tragen diese nur zum
Ausbau der Elektromobilität bei, wenn sie mittel- bis langfristig auch
in Form von Preissenkungen an die Kunden weitergegeben werden. Wie die
Studie zeigt, ist dies nicht der Fall, denn der Preisaufschlag für reine
batteriebetriebene Elektrofahrzeuge stagniert quasi seit drei Jahren.
Waren reine Stromer bis 2010 noch mehr als doppelt so teuer wie
vergleichbare Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren, fiel der
durchschnittliche Preisaufschlag aller jährlich zugelassenen Stromer bis
2014 auf ca. 45 Prozent. Doch seitdem setzte sich dieser Trend nicht in
der gleichen Geschwindigkeit fort. So mussten 2016 Käufer von
Elektroautos durchschnittlich immer noch über 40 Prozent mehr bezahlen
als für einen vergleichbaren Verbrenner. "Selbst, wenn man die
Kaufprämie der Bundesregierung mit einrechnet, lag der Aufschlag noch
immer bei ca. 25 Prozent", stellt Greiner fest. "Daher ist festzuhalten,
dass die rasant fallenden Batteriepreise bisher nicht beim Kunden
ankommen."
Um die Preisentwicklung bewerten zu können, ordnen die Horváth &
Partners-Berater den aktuell verfügbaren Elektromodellen jährlich
entsprechende Referenzfahrzeuge zu, die in Bezug auf Kriterien wie
Motorisierung, Größe, Ausstattung und Markenstärke vergleichbar sind.
Auf dieser Grundlage vergleichen sie die jeweiligen aktuellen
Preislisten der Hersteller.
Unter Elektroautos versteht Horváth & Partners alle Fahrzeuge,
die über extern zugefügten Strom oder Wasserstoff rein elektrisch fahren
können. Dazu zählen rein batteriebetriebene Fahrzeuge, Plug-in-Hybride,
Elektrofahrzeuge mit Range Extender und Fahrzeuge mit Brennstoffzellen.
Ende 2016 fuhren in Deutschland rund 69.000 Pkw elektrisch. Das ist ein
Plus von rund 60 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Unter der Prämisse,
dass sich die Wachstumsrate der letzten drei Jahre fortsetzt, wird das
ausgerufene Ziel der Bundesregierung, eine Million Elektrofahrzeuge auf
deutschen Straßen im Einsatz zu haben, erst nach 2022 erfüllt sein.
Ãœber die Studie
Im Rahmen des "Horváth & Partners Fakten-Check Mobilität 3.0"
analysieren die Berater seit 2010 jährlich die Entwicklung wesentlicher
Treibergrößen der Mobilität in Deutschland. Auf der Grundlage der
verwendeten Ist-Werte rechnen sie dabei das aktuelle Wachstumsmomentum
auf die kommenden Jahre hoch. Dieser Hochrechnung werden entsprechende
Zielwerte gegenübergestellt. So lassen sich Aussagen zur
Wahrscheinlichkeit des Erreichens relevanter Schlüsselgrößen der
Mobilität treffen.
Über Horváth & Partners
Horváth & Partners ist eine international tätige, unabhängige
Managementberatung mit Sitz in Stuttgart. Das Unternehmen beschäftigt
mehr als 700 hochqualifizierte Mitarbeiter an Standorten in Deutschland,
Österreich, Rumänien, Saudi-Arabien, der Schweiz, Ungarn und den
Vereinigten Arabischen Emiraten. Die Mitgliedschaft in der
internationalen Beratungsallianz "Cordence Worldwide" unterstützt die
Fähigkeit, Beratungsprojekte in wichtigen Wirtschaftsregionen mit
höchster fachlicher Expertise und genauer Kenntnis der lokalen
Gegebenheiten durchzuführen. Die Kernkompetenzen von Horváth &
Partners sind Unternehmenssteuerung und Performanceoptimierung - für das
Gesamtunternehmen wie für die Geschäfts- und Funktionsbereiche
Strategie, Innovation, Organisation, Vertrieb, Operations, Controlling,
Finanzen und IT. Horváth & Partners steht für Projektergebnisse, die
nachhaltigen Nutzen schaffen. Deshalb begleitet Horváth & Partners
seine Kunden von der betriebswirtschaftlichen Konzeption bis zur
Verankerung in Prozessen und Systemen.