"No-name"-Musiker profitieren von Streaming
Vielfältige interaktive Nutzung geht auf Kosten von Top-Künstlern
Unbekannte Gruppe: Ihr kommt Streamen zugute (Foto: Uwe H., pixelio.de)
Catonsville/Tilburg/Stanford (pte/20.12.2017/11:30) Während freie oder niedrigschwellige Musik-Streaming-Quellen wie Spotify
http://spotify.com
teureren Plattformen wie iTunes mehr und mehr Nutzer wegschnappen,
sorgen sie zugleich für eine stärkere Verbreitung weniger populärer
Künstler jenseits der "Top 100". Zu diesem Fazit kommen
Marketing-Forscher der Tilburg University
http://tilburguniversity.edu in Zusammenarbeit mit Kollegen der Stanford University
http://stanford.edu .
Tummelplatz für Anbieter
Die jüngst im Magazin des Institute for Operations Research and the Management Sciences http://informs.org
publizierte Studie thematisiert die Auswirkungen zunehmend verbreiteter
Online-Streaming-Dienste auf das Verhalten und die Hörgewohnheiten der
Nutzer. "In letzter Zeit hat die Musikindustrie eine Expansion an
interaktiven Streaming-Anbietern erfahren", so Hauptautor Hannes Datta
von der Tilburg University. Demnach treten über 20 Dienste mit ähnlichen
Angeboten in Spotifys Fußstapfen und rittern um Marktanteile.
Den Fokus ihrer Studie haben die Wissenschaftler auf Spotify gelegt,
den weltweit größten Streaming-Dienst mit 140 Mio. Kunden aus 61
Ländern. Dabei untersuchten sie die Musik-Konsumgewohnheiten von etwa
5000 Usern über einen Zeitraum von zweieinhalb Jahren und griffen auf
Daten von über 200.000 Musikern zurück. Kurzfristiges Nutzungsverhalten
wurde ebenso erfasst wie langfristige Entwicklungen.
Unbekannte profitieren
In den ersten zwei Wochen der Spotify-Nutzung stieg die Anzahl
gehörter Künstler laut der Studie um 62 Prozent an. Die Summe der
angehörten Songs legte im gleichen Zeitraum um 49 Prozent zu.
Gleichzeitig sank die Zahl der konsumierten Top-100-Künstler deutlich,
innerhalb der ersten zwei Nutzungswochen um 16 Prozent. Insgesamt
tendiert der Musiknutzungstrend der Studie zufolge weiterhin verstärkt
zu Streaming-Angebote - zugunsten kleinerer und unbekannter Solokünstler
und Bands.
Viele Musiker sind unzufrieden mit Online-Musik-Plattformen und
bemängeln die unzureichende Würdigung ihrer Werke, von denen wiederum
die Internetfirmen profitieren. Erst kürzlich wehrten sich Musiker in
den USA mit einer YouTube-Kampagne gegen unfaire Bezahlung für ihre
Songs durch Online-Riesen (pressetext berichtete: http://pte.com/news/20171027009 ).
(Ende)
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