Wirtschaftskriminalität in Deutschland legt stark zu
Jedes dritte Unternehmen in den vergangenen beiden Jahren betroffen
Geldwäsche: mehr Vorfälle in Deutschland (Foto: Uschi Dreiucker, pixelio.de)
Berlin (pte/05.07.2018/11:30) Immer mehr Unternehmen in
Deutschland werden Opfer von Wirtschaftskriminellen. Laut der neuen
Studie "Wirtschaftskriminalität in Deutschland 2018", für die im Auftrag
von KPMG
http://kpmg.de 702 Unternehmen
befragt wurden, ist bereits jede dritte Firma in den vergangenen beiden
Jahren betroffen gewesen. Hierbei gilt der Grundsatz: je größer das
Unternehmen, desto größer das Ausmaß des Problems.
Immer mehr Datendelikte
Laut den Experten ist die Angst vor Vorfällen den Studienergebnissen
nach sogar noch um ein Vielfaches höher: Vier von fünf Unternehmen (81
Prozent) sehen generell ein hohes bis sehr hohes Risiko mit Blick auf
wirtschaftskriminelle Vorfälle in Deutschland. Zu den häufigsten
Deliktarten zählen Betrug und Untreue (58 Prozent), ein deutlicher
Anstieg um 13 Prozentpunkte gegenüber der Befragung 2016.
Auch hier sind große Unternehmen besonders stark betroffen (73
Prozent). Diebstahl und Unterschlagung trifft im Schnitt 40 Prozent.
Aber auch Datendelikte sind weiter auf dem Vormarsch: Inzwischen
erwischt es schon jedes dritte befragte Unternehmen (31 Prozent), vor
zwei Jahren war es noch jedes vierte (24 Prozent).
Über die Hälfte der Taten (51 Prozent) ist nur durch Zufall ans Licht
gekommen (2016: 39 Prozent). Vor allem bei kleinen Firmen hat die
zufällige Entdeckung stark zugenommen. "Dass Unternehmen schlichtweg auf
Entdeckerglück angewiesen sind, ist alarmierend. Dadurch werden
wirtschaftskriminelle Vorfälle viel zu spät entdeckt und die Schäden
fallen noch gravierender aus", so Alexander Geschonneck, Leiter
Compliance & Forensic bei KPMG. Gleichwohl werde die Mehrzahl der
wirtschaftskriminellen Handlungen mit 61 Prozent nach wie vor aufgrund
offener Hinweise durch Unternehmensinterne aufgedeckt.
Geldwäsche durch Externe
Geldwäschedelikte werden in fast allen Fällen von externen Tätern
verübt (98 Prozent). Hinter dem Verrat von Geschäfts- und
Betriebsgeheimnissen stecken mit 79 Prozent interne Täter, bei Diebstahl
und Unterschlagung liegt der Anteil der internen Täter bei 75 Prozent.
Das Thema wird bei der Bewertung von Geschäftsbeziehungen laut KPMG
immer stärker berücksichtigt.
So hat das Misstrauen gegenüber Unternehmen, von denen
wirtschaftskriminelle Handlungen ausgingen, zugenommen. Inzwischen
schließt fast die Hälfte aller Befragten (47 Prozent) eine
Geschäftsbeziehung mit solchen Unternehmen aus (2016: 35 Prozent). 44
Prozent greifen zwar nicht zu derart drastischen Maßnahmen, stellen aber
gleichwohl Bedingungen für eine Fortsetzung der Geschäftsbeziehung.
(Ende)
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