"Tinder" zerstört Liebe auf den ersten Blick
Oberflächliche Dating-Anwendungen verhindern richtiges Kennenlernen durch Spielcharakter
"Tinder": Aussehen steht im Vordergrund (Foto: pixabay.com, Tumisu)
London/Wien (pte/12.03.2019/06:00) Dating-Apps wie "Tinder" und Co
gefährden aufgrund ihres Spielcharakters die Chance für das wahre
Liebesglück. Zu diesem Schluss kommt der Londoner Psychiater Richard
Graham, Clinical Director von Good Thinking
http://good-thinking.uk . Eine britische Umfrage von JigTalk
http://jigtalk.com
hat zudem gezeigt, dass jeder dritte App-User rund sieben Stunden pro
Woche für die Suche nach der Liebe des Lebens aufwendet. Bei 14 Prozent
sind es sogar mehr als 14 Stunden.
Tinder oberflächlich
"Ich gebe dem Psychiater insofern Recht, als man nicht davon ausgehen
kann, auf Tinder den Partner fürs Leben zu finden. Dafür ist die App
auch nicht gedacht. Dating-Apps dienen eher dem kurzen und
oberflächlichen Kennenlernen oder der 'schnellen Nummer' und weniger als
Partnerbörse. Hier sind aber die entsprechenden Plattformen (Parship
und so weiter) durchaus bereits ein wichtiger Faktor für die
Partnersuche im 21. Jahrhundert", erläutert Psychologe Dominik Rosenauer
http://dominikrosenauer.com gegenüber pressetext.
Auf Plattformen wie Parship könne es auch zu dem kommen, was Tinder
und Co nicht anbieten (können), nämlich einem vertieften Kennenlernen
vor dem ersten Treffen. "Insofern bieten richtige Partnersuchbörsen
einen Vorteil gegenüber dem Besuch einer Diskothek oder Bar, weil es
hier eben gerade nicht um ein oberflächliches und ausschließlich auf
Äußerlichkeiten beruhendes Ansprechen geht", führt Rosenauer aus.
Besonderheit wird Spiel
"Zur Liebe auf den ersten Blick kann es im wahren Leben natürlich
kommen. Wird aus dieser magischen Angelegenheit ein Spiel, so endet dies
womöglich in einer Erniedrigung für alle", schildert Graham. Deshalb
sei es wichtig, sich auf ein tieferes Kennenlernen zu konzentrieren, bei
dem die Persönlichkeit sowie Gespräche und nicht nur das Äußere im
Vordergrund stehen. "Oder würden Sie jene Person wählen, die am besten
Selfies machen kann", stellt der Psychiater in den Raum.
Tinder gibt seinen Usern lediglich ein Paar Sekunden, um über einen
potenziellen "Match" zu entscheiden. Dann kommt bereits das nächste
Gesicht. Einen Kontext oder Hinweise, die auf die Persönlichkeit
schließen lassen, bietet die App nicht. Dennoch erfreut sich Tinder
einer großen Beliebtheit. So nutzen laut JigTalk-Erhebung 40 Prozent der
Männer drei oder mehr Anwendungen dieser Art gleichzeitig. 34 Prozent
der Männer "swipen" mehr als eine Stunde täglich. Bei den Frauen sind es
lediglich 27 Prozent. Obwohl 76 Prozent im Monat über 30 Matches haben,
hatten nur 22 Prozent mehr als zehn Konversationen.
(Ende)
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