110 Milliarden Euro Subventionen für Kohle- & Gaskraftwerke in der EU
Energieatlas mit aktuellen Daten und Fakten zum europäischen Energiesystem
St. Pölten (pts/13.05.2018/09:00)
Nach wie vor
bekommen die fossilen Energien mit 110 Milliarden Euro beinahe dreimal
so viele Subventionen in Europa wie alle Erneuerbaren zusammen.
Demgegenüber sparen die europäischen Erneuerbaren bereits bis zu 20
Milliarden Euro pro Jahr durch den Ersatz von fossiler Energie ein.
"Damit die Führungsposition Europas bei den Erneuerbaren nicht verloren
geht, muss sich Österreich auf europäischer Ebene für ein
Erneuerbaren-Ziel 2030 von mindestens 35 Prozent einsetzen", fordert
Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft. Im erst kürzlich
veröffentlichten Energieatlas der Heinrich-Böll-Stiftung ist zu lesen,
dass europäische Staaten 110 Milliarden Euro an Subventionen und
kostenlosen CO2-Zertifikaten an die Erzeuger von Energie aus fossilen
Brennstoffen verteilen. Kohle- und Gaskraftwerke erhalten demnach sogar
dreimal so viel Subventionen wie alle erneuerbaren Energien zusammen,
die zur selben Zeit 40 Milliarden Euro zugesprochen bekommen haben.
Darüber hinaus sparen die erneuerbaren Energien bereits jährlich 15 bis
20 Milliarden Euro an importierter fossiler Energie ein. "Zentralisiert
und importabhängig, kohlelastig und emissionsintensiv, umweltschädlich
und teuer - so präsentiert sich Europas Energieversorgung auch noch gut
zwei Jahre nach dem Pariser Klimaabkommen. Deshalb gehören zum Umstieg
auch ein Ende der kostenlosen Emissionszertifikate und Subventionen für
Erzeuger von Energie aus fossilen Brennstoffen", so Ellen Ueberschär,
Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung.
EU ist größter Energieimporteur
Im Energieatlas ist weiter zu lesen, dass die EU der größte
Energieimporteur der Welt ist. Im Jahresdurchschnitt gab sie dafür
zwischen 2007 und 2016 netto 316 Milliarden Euro aus. Dieses Geld
unterstützt undemokratische Regime, der Abbau der Rohstoffe zerstört
ganze Landschaften, und beim Transport von Öl passieren immer wieder
Unfälle.
Andererseits ist der Verbrauch fossiler Energie in der EU seit 2005
um elf Prozent zurück gegangen, da erneuerbare Energien hauptsächlich
als Ersatz für Kohle und Erdgas eingesetzt wurden. 2015 stammten 17
Prozent des Endenergieverbrauchs der EU bereits aus erneuerbaren
Energien.
Mit mehr als einer Million Arbeitsplätze sind die erneuerbaren
Energien bereits ein großer Arbeitgeber in der EU. Bei den
Arbeitsplätzen pro Kopf war die Branche in Europa 2014 noch die Nummer
zwei der Welt. Heute ist Europa an den fünften Platz zurückgefallen,
hinter China, den USA, Japan und Brasilien. Laut Energieatlas ist es
"durchaus möglich, dass Europa noch weiter zurückfällt".
Klares Bekenntnis zu erneuerbaren Energien nötig
Der europäische Energieatlas erscheint zu einem Zeitpunkt, da die
EU-Mitgliedsstaaten über eine Energie- und Klimastrategie für 2030 (das
Clean Energy Package) verhandeln. Die Gesetze und Verordnungen werden
das nächste Jahrzehnt der europäischen Energie- und Klimapolitik
bestimmen. Das Paket setzt zwar wichtige Signale für die
Weiterentwicklung der europäischen Energiewende, wird jedoch dem
Potenzial von Energieeffizienz und Erneuerbaren nicht gerecht. Aus
diesem Grund fordert Moidl einmal mehr: "Österreich muss sich bei den
Verhandlungen zum Clean Energy Package auf europäischer Ebene vehement
für ein 35-Prozent-Ziel bei erneuerbaren Energien bis 2030 einsetzen und
den Vorrang für erneuerbare Energien verteidigen, damit die
Energiewende gelingen kann und die Verwendung von Kohle, Öl und Gas so
rasch als möglich beendet wird."
Quelle: https://www.boell.de/de/2018/03/20/energieatlas-2018-daten-und-fakten-ueber-die-erneuerbaren-europa
(Ende)
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