Deutsche Firmen verkaufen illegale Gifte im Ausland
Auch Reedereien lassen Schiffe trotz Verbots in Bangladesch entsorgen
Illegale Abwrackung von Schiffen in Bangladesch in der Kritik (Foto: oeko.de)
Freiburg (pte/14.06.2018/13:30) Laut einer aktuellen Fallstudie des Öko-Instituts
http://oeko.de
bieten deutsche Chemieunternehmen besonders gefährliche, in der EU
verbotene Pestizide im Ausland an. Ein anderes Beispiel belegt, dass
deutsche Reedereien ihre Schiffe in Bangladesch entsorgen lassen, obwohl
dies gesetzeswidrig ist.
Recycling häufig Fehlanzeige
In seiner Fallstudie zu Pestiziden legt das Öko-Institut den
Schwerpunkt auf besonders gefährliche Chemikalien. Viele von ihnen sind
unmittelbar toxisch; sie führen beim Einatmen oder bei der Anwendung zu
schweren Vergiftungen. Andere wirken langfristiger, indem sie
krebserregend sind, den Hormonhaushalt negativ beeinflussen oder das
Erbgut schädigen. Gelangen sie in Böden und Gewässer, können sie ihren
Weg in Nahrungsmittel und Trinkwasser finden. Andere Chemikalien sind
äußerst schädlich für Bienen.
Den Ergebnissen der Freiburger nach gelangen die besagten Schiffe
deutscher Reedereien zumeist über Zwischenhändler zur Verschrottung nach
Bangladesch. Dort werden sie statt in geeigneten
Recycling-Einrichtungen direkt am Strand auseinandergenommen. Dabei
gelangen Schweröle, Asbest und weitere Gefahrstoffe ins Meer; Arbeiter
kommen häufig ungeschützt mit ihnen in Berührung. Die Folge sind
Arbeitsunfälle und Vergiftungen sowie Verseuchungen des Meerwassers.
Nach internationalem und europäischem Recht ist die nicht fachgerechte
Entsorgung ausgedienter Schiffe in Bangladesch verboten.
"Verantwortung übernehmen"
"Alle drei Fallstudien zeigen, dass deutsche Unternehmen ihrer
Verantwortung zur Wahrung von Menschenrechten und Umweltschutz nur
unzureichend nachkommen", kritisiert Nele Kampffmeyer, Expertin für
nachhaltige Unternehmensführung am Öko-Institut. "Solange keine
gesetzlichen Regelungen existieren, können Unternehmen zwischen
Geschäftsinteressen und Menschenrechten abwägen. Aus unserer Sicht muss
der Schutz von Mensch und Umwelt jedoch über finanziellen Interessen
stehen", unterstreicht die Fachfrau abschließend.
(Ende)
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