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pro:woman verteilt 20.000 Gratiskondome an Jugendliche PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Elke Graf   
Mittwoch, den 24. Juni 2009 um 06:00 Uhr

Wien (pts/24.06.2009/06:00) - pro:sex - pro:safe - pro:U

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Unter diesem Motto startet auch heuer wieder die Sommerkampagne des pro:woman Ambulatoriums am Wiener Fleischmarkt. Sommer, Sonne, Ferien...und Sex. Kurz darauf die ungewollte Schwangerschaft. Schnell vorbei ist es dann mit der schönen Idylle. 20.000 Kondome werden gratis und den ganzen Sommer über an junge Menschen in Wien verteilt. "pro:woman geht mit dieser Aktion bereits in sein drittes Jahr", so Elke Graf, Leiterin des Ambulatoriums am Fleischmarkt. "Bereits 2007 wurde mit der Verteilaktion am Flughafen Schwechat begonnen und die Gratiskondome sowie unsere online freecards erfreuen sich Jahr für Jahr großer Beliebtheit", so Graf. Nicht mit dem erhobenen Zeigefinger will man Jugendliche auf geeignete Maßnahmen zum Schutz vor ungewollten Schwangerschaften hinweisen. Es soll jedoch bewusst gemacht werden, dass Sex ohne Kondom einfach nicht passieren soll und es geht dabei auch um die Vermeidung von sexuell übertragbare Krankheiten und HIV.

Wenig Wissen über Verhütung

Das Wissen zum Thema Verhütung und Vermeidung von sexuell übertragbaren Krankheiten ist erstaunlich gering. Nicht verwunderlich ist es dann, wenn an der Info-Hotline von pro:woman Fragen gestellt werden wie "Ist das Tampon ein geeignetes Verhütungsmittel?" oder "Schützt mich Duschen nach dem Sex vor einer Schwangerschaft?". Pille und Kondom, die beiden am häufigsten verwendeten Verhütungsmittel unter Jugendlichen, sind sehr wohl bekannt. Das reale Verhütungsverhalten Jugendlicher sieht trotzdem anders aus und es liegen Welten zwischen Theorie und Praxis. Auch wenn junge Menschen wissen, dass sie verhüten sollten, tun sie es oft nicht. Aus verschiedenen Gründen:

Neue Rollenbilder in der Gesellschaft

Jugendliche stehen unter großem Druck. Studien belegen, dass den Burschen unter 18 Jahren Pornos als Hauptinformationsquelle dienen. Dort finden sie den ersten - zumindest theoretischen - Zugang zur Sexualität. Blickt man genauer hin und analysiert die Rolle der Frau im Pornofilm, wird eines schnell ersichtlich: Die Frau im Film "funktioniert", ist immer schön und allzeit bereit. "Jungen Mädchen wird dieses Rollenbild zunehmend aufgedrängt und Idole, die Modewelt und ein großes Angebot an Schönheitsoperationen tun ihr Übriges, um Mädchen in die Welt des 'Funktionieren müssen' zu lenken. Frauen werden zunehmend instrumentalisiert, die Sexualität 'pornografisiert'", so Elke Graf, "bereits junge Mädchen äußern ihren Wunsch nach Verschönerung von Kopf bis Fuß, der Genitalbereich bleibt dabei nicht ausgespart". Die Schönheitschirurgie freut sich. Schamlippen vergrößern oder verkleinern, flacher oder wulstiger - wie frau es will, alles ist möglich. Doch auch Burschen stehen unter großem Druck, gilt es doch, so schnell wie möglich "Mann zu werden". Schneller Sex - wie im Pornofilm dargestellt - ist dann oft die Vorlage. Auch hier werden Rollen aufgedrängt, denen die Burschen jedoch nicht gerecht werden können und Erfahrung muss oft vorgetäuscht werden, um sich ja keine Blöße zu geben. Auch Verhütung spielt da keine Rolle - "Ich hätte mich nie getraut, ihn auf die Benützung eines Kondoms hinzuweisen", so das Zitat eines 16-jährigen ungewollt schwangeren Mädchens. Und auch die Emotionen bleiben auf der Strecke.

Stopp der Pornografisierung!

Die Entwicklung ist besorgniserregend und Konsequenzen sind die weiterhin steigenden Zahlen von Schwangerschaftsabbrüchen gerade bei jungen Mädchen. Aufklärung ist dringend notwendig, darf sich aber nicht auf die Informationsebene beschränken. pro:woman startet die Aktion daher direkt in der Zielgruppe und spricht junge Menschen persönlich an. Es soll aber auch diskutiert werden, dass es darum geht, die ganzheitliche Sicht auf das komplexe Thema Sexualität zu erlangen, Theorie und Praxis wieder zusammenzuführen und die emotionale Ebene einzubeziehen. Sexualpädagogik ist gefragt, um Jugendlichen notwendige Kompetenzen zu vermitteln, nicht nur auf der Wissensebene, sondern auch auf der Ebene der emotionalen Kompetenz. Auch Eltern sind gefragt, doch auch diese brauchen Unterstützung. Öffentliche Institutionen im Familien- und Gesundheitsbereich sind gefordert, das System der Aufklärung endlich auf eine nachhaltige und vor allem zeitgemäße Basis zu stellen. Pädagogische Ansätze, die auch die Diskussion über die Bereiche Partnerschaft, Geschlechterrollenverteilung und sexuelle Verantwortung ermöglichen, müssen dringend entwickelt werden. Wir stehen vor der Entscheidung, Teenagerschwangerschaften entweder weiterhin zu bejammern, oder Jugendliche darin zu unterstützen, in diesem Punkt kompetente Unterstützung zu erhalten. (Ende)

Aussender: pro:woman Ambulatorium
Ansprechpartner: Elke Graf
Email: Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! JavaScript muss aktiviert werden, damit sie angezeigt werden kann.
Tel.: 01/512 96 31-240, 0664/2331159

[ Quelle: http://pressetext.com/news/090624001/ ]
[ Fotos: http://pressetext.com/show_attach.mc?pte=090624001 ]

Zuletzt aktualisiert am Mittwoch, den 24. Juni 2009 um 06:00 Uhr
 
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