"Rainbow" landet nach 15 Stunden in der Luft sicher (Foto: spacechina.com)
Peking (pte/16.06.2017/06:15) Wenn es um Fortschritte im Bereich
von unbemannten Luftfahrzeugen, sogenannten "Unmanned Aerial Vehicles"
(UAV), geht, darf sich die politische Führung Chinas über das Erreichen
eines neuen Meilensteines freuen. Wie die nationale Nachrichtenagentur
"Xinhua" berichtet, hat mit der "Cai Hong" kürzlich die erste
solarbetriebene Hightech-Drohne des Landes erfolgreich einen längeren
Testflug in der Stratosphäre absolviert.
Der vom China Aerospace Science and Technology Corporation (CASC) http://spacechina.com
entwickelte Prototyp, der auch "Rainbow" genannt wird, soll dabei laut
Schilderung der chinesischen Behörden rund 15 Stunden lang ruhig und
kontrolliert auf einem vorgegebenen Pfad in 20 Kilometern Höhe geflogen
und anschließend sicher gelandet sein.
Kosteneffizient und ökologisch
"Diese Region der Erdatmosphäre, die zwischen 20 und 100 Kilometern
über dem Meeresspiegel liegt, enthält sehr dünne Luft, die die Leistung
von Treibstoff-betriebenen Luftfahrzeugen reduziert", zitiert "Xinhua"
Li Guangjia, den Leiter des prestigeträchtigen Projekts von der Peking
University http://english.pku.edu.cn .
Solarbetriebene Vehikel wie das "Cai Hong" hätten in dieser
besonderen Höhe hingegen keine Probleme. "Bei unserem UAV fällt auch
hier nicht die Leistung ab. Deshalb glauben wir, dass ein solches
Flugzeug in Zukunft mehrere Monate lang oder sogar noch länger
durchgehend in der Luft bleiben kann", erklärt Guangjia.
"Die Cai Hong, die mit einer Flügelspannweite von 45 Metern und
Solarpanels ausgestattet ist, ermöglicht eine hohe Kosteneffizienz, weil
es auch bei länger andauernden Missionen keinen Bedarf zum Auftanken
gibt", stellt der verantwortliche Chefingenieur des Projekts, Shi Wen,
klar. "Außerdem erzeugt unser UAV durch den Einsatz von Sonnenenergie
keinerlei Luftverschmutzung, was es ungemein umweltfreundlich macht",
ergänzt der Experte.
China folgt USA und Großbritannien
Mit dem erfolgreichen Testflug ist China nach den USA und
Großbritannien nun das mittlerweile dritte Land der Welt, das es
geschafft hat, unbemannte Drohnentechnologie für den Weltall-nahen
Flugverkehr zu entwickeln. "Das Cai-Hong-Team hat es im Rahmen dieses
Projekts geschafft, verschiedene zentrale Herausforderungen in einigen
technologischen Schlüsselfeldern zu meistern, beispielsweise in der
Aerodynamik, der Flugkontrolle und der Art und Weise, wie sich Energie
besonders effizient nutzen lässt", freut sich Shi.
Geht es nach den Plänen der chinesischen Regierung, so soll die
"Rainbow" in Zukunft als eine Art "Quasi-Satellit" eingesetzt werden,
der auch in der Lage ist, einige Funktionen von herkömmlichen
Kommunikationssatelliten zu übernehmen. Dabei könnte sie unter anderem
auch als ein "fliegender mobiler WLAN-Hub" fungieren, wie Shi
veranschaulicht, der mithilft, auch abgelegenere Regionen des riesigen
Landes mit mobilen Telekommunikationsdiensten und einer schnellen
Internetanbindung zu versorgen. "Auch Anwendungen im Bereich der Forst-
und Landwirtschaft oder für Frühwarnsysteme und zur Echtzeitüberwachung
von Katastrophengebieten wären vorstellbar", so der Chefingenieur
abschließend.