Zu wenig Niederschläge: Regenwälder trocknen aus
Vernichtung bisher noch nicht genutzter Flächen beschleunigt sich stark
Forscher nehmen Feuchtigkeitsmessung im Regenwald vor (Foto: web.mit.edu)
Cambridge (pte/14.06.2017/10:30) Auf den Klimawandel
zurückzuführende Veränderungen der Niederschläge gefährden auch die vom
Menschen bisher unbedrohten Regenwälder in ihrem Bestand. Bisher wurde
davon ausgegangen, dass der Rückgang ausschließlich auf Brandrodungen
zurückzuführen ist, die Platz für neue Plantagen mit Monokulturen wie
Palmöl schaffen sollen, sagen Forscher des Massachusetts Institute of
Technology
http://web.mit.edu .
Von CO2-Senke zur -Quelle
Das Absterben der Regenwälder kehrt deren Funktion um. Aus einer
gewaltigen CO2-Senke wird eine nicht minder gewaltige CO2-Quelle.
Charles Harvey, Professor für Umwelt-Engineering am MIT, hat sieben
Jahre lang in den Tropenwäldern Südostasiens geforscht. "Dort gab es
gewaltige Flächen an Regenwald, aber fast alles ist abgeholzt", erzählt
Harvey. Danach trocknet der Boden aus und die darin enthaltenen
organischen, also kohlenstoffhaltigen Verbindungen oxidieren zu CO2, das
in die Atmosphäre entweicht.
Genau das Gleiche passiert, wenn noch existierende Regenwälder zu
wenig Wasser bekommen. Dann kommen herabgefallene Blätter und andere
Pflanzenteile mit Luft in Berührung, sodass sie oxidieren. Die
tropischen Regenwälder enthalten so viel Kohlenstoff, dass beim
Oxidieren mehr CO2 frei wird als beim Verfeuern von fossilen
Brennstoffen in Kraftwerken und Motoren während eines ganzen Jahrzehnts.
Intakter Regenwald auf Borneo
Den einzigen noch voll funktionsfähigen Regenwald entdeckte Harvey im
Sultanat Brunei auf der Insel Borneo. Das ölreiche Land hat es nicht
nötig, etwa mit Palmölplantagen Geld zu verdienen. Deshalb blieb der
Urwald im Naturzustand. Hier studierte er das Zusammenwirken von
Pflanzenresten, die zu einer Art Torf werden, und Niederschlägen.
Aus dem Ergebnis hofft Harvey ableiten zu können, wie einmal
zerstörter Regenwald wieder angelegt werden kann, um dem Klimawandel
entgegenzuwirken. "Diese Forschungsarbeit wird bei der Entwicklung einer
Strategie helfen, den letzten großen Speicher für Kohlenstoff zu
erhalten", sagt Nigel Roulet, Biogeowissenschaftler an der McGill
University http://mcgill.ca , der an den Forschungsarbeiten nicht beteiligt war.
Video: https://youtu.be/zCLxhITnhCc
(Ende)
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